„… ein Stückchen Erkner. Die Bahnshofsiedlung – Familiengeschichten“

Neuerscheinung: Broschüre über die Bahnhofsiedlung Erkner

Von der „Aufsichtsdame“ bis zum „Xylografen“ – Neuerscheinung zur Geschichte der Bahnhofsiedlung
Rechtzeitig zum Zeitpunkt der Verlegung von vier Stolpersteinen in der Bahnhofsiedlung als Erinnerung an die Familie des jüdischen Kaufmanns Fritz Putziger hat der Verein 425 Kultur Erkner eine neue Publikation von Dr. Horst Miethe herausgegeben. Ihr Titel: „…ein Stückchen Erkner. Die Bahnhofsiedlung – Familiengeschichten“.
In ihr wird ausführlich das Schicksal der Familie Putziger von 1928 bis in die Nachkriegszeit beschreiben, und nicht nur das. Der Autor folgt dem Hinweis des schottischen Historiker Carlyle, dass Geschichte die Essenz unzähliger Biographien sei, denen er in der Bahnhofsiedlung von Erkners nachspürt.
Die erstmalige Veröffentlichung ihres Adressverzeichnisses aus dem Jahr 1924 (mit Unterstützung des Privatarchivs von Frank Retzlaff) lässt nicht nur Namen der Gründer der Siedlung wieder lebendig werden, sondern illustriert anschaulich die berufliche Vielfalt deren Bewohner in den zwanziger Jahren – von der Aufsichtsdame Anna Leschke aus der Woltersdorfer Landstraße über den Ministerial-Amts Obergehilfen Franz Kuhl bis zum Xylografen Gustav Schlieder..
Die Familiengeschichten erzählen von Walter Witthaus, der 1924 als Holzbildhauer in die Siedlung zieht und seine Ausbildung Heinrich Zille verdankt, von der Familie Sanne, die im zweiten Weltkrieg vor der Roten Armee aus Küstrin in die Bahnhofsiedlung flüchten und von den Erfahrungen des Buchbinders Wilhelm Walter im Ersten Weltkrieg, der ab Anfang der sechziger Jahre mit seiner Tochter und deren Mann Paul Schramm im Semnonenring 100 zu Hause ist. Auch über den Maler Wilhelm Carl Stelzer ist zu lesen und über den nahezu vergessenen Gelehrten Dr. Emil O. Forrer, der bis nach Kriegsende im Semnonenring 47 wohnt. Ihm verdankt die internationale Wissenschaft nichts Geringeres als die Enträtselung der Herkunft des sagenhaften Volkes der Hethiter, dessen Großreich sich im zweiten Jahrhundert vor Christus über Zentralanatolien und Nordsyrien erstreckte.
Vielfältig wie die Lebensmuster, ist auch das religiöse Leben in Erkner. Protestanten prägen es gemeinsam mit Katholiken, Juden und den Nichtgläubigen. Die Broschüre erzählt hierzu die Geschichte der kleinen evangelischen Holzkirche im Siedlerweg und lüftet nebenbei das Geheimnis, warum Grabstätten von Bewohnern der Bahnhofsiedlung nicht nur – wie zu erwarten – auf dem Erkneraner Friedhof, sondern auch auf dem evangelischen Friedhof von Woltersdorf zu finden sind.

Die vom Verein 425 Kultur Erkner herausgebene Broschüre ist für eine Schutzgebühr in Höhe von 5,80 Euro in der Erkneraner Buchandlung „Bahnwärter Thiel“, im Rathaus Erkner (Stadtbibliothek) sowie beim Autor (Semnonenring 40, Erkner) erhältlich.

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